Antworten auf häufige Fragen (FAQ)

Anlageprozess / Nutzungstipps

3) Wie kann man Goal Based Investing (GBI), also eine ziel-abhängige Anlage, umsetzen?

Manche Berater aber auch (US-) Robo-Advisors empfehlen Goal Based Investing (GBI). Die Logik dahinter ist einleuchtend. Unterschiedliche Anlageziele wie Altersvorsorge, Hauskauf oder Urlaub erfordern unterschiedliche Anlagehorizonte. Und wenn man für kurzfristige Ziele spart, sollte man nicht so hohe Risiken eingehen, als wenn man langfristig spart. Dahinter steht die Annahme, dass Anlagemärkte kurzfristig risikoreicher sind als mittel- bis langfristig, weil Verluste nach einiger Zeit oftmals wieder aufgeholt werden. Für wichtige Ziele sollte man weniger Risiken bei der Kapitalanlage eingehen als für unwichtigere Anlageziele, damit die wichtigen Ziele möglichst sicher erreicht werden.

 

Was konzeptionell gut klingt, ist in der Praxis nicht so einfach umzusetzen. So sind manche der „Goals“ im Anlagebedarf und im Zeithorizont unklar. Das Haus kauft man sich vielleicht erst, wenn das Gehalt ein bestimmtes Niveau erreicht hat und man ein Grundstück gefunden hat. Beides kann dauern. Das nächste Problem ist die Bestimmung des akzeptablen Risikos pro Ziel. Wie viel Unterdeckung kann man sich beim Hauskauf leisten, die dann eventuell mit einer Muskelhypothek oder einem Zimmer weniger kompensiert werden müssen? Wie wird die Wahrscheinlichkeit der Unterdeckung in der Kapitalanlage berechnet? Wie verlässlich sind die Annahmen, die hinter dieser Schätzung stehen? Auch beim Goals Based Investing kommt man nicht um eine umfassende Finanzplanung herum, da die Ziele und die Einkommen bzw. Vermögen und Kreditpotentiale miteinander in Einklang gebracht werden müssen. Wenn man aber eine vernünftige Finanzplanung hat, weiß man, wie viel Geld für wie lange angelegt werden sollte. Ein Goals Based Planning ist also sinnvoll. Wenn man dann seine Risikotragfähigkeit pro Goal/Ziel verlässlich einschätzen kann (z.B. mit Hilfe des Tools auf www.behavioral-finance.com, indem man dort die jeweilige Anlagesumme und den Zeithorizont pro Ziel variiert), dann hat man die nötigen Informationen für ein Goals Based Investing. Wenn man genug Anlagevolumen zur Verfügung hat, kann man entsprechend unterschiedliche Anlageportfolios pro Ziel bilden. So kann für das Eigenkapital für den Hauskauf ein Portfolio von EUR 50.000 für geplant 5 Jahre in einem Portfolio mit KIID Risikoklasse 3 angelegt werden und für die Weltreise nach der Pensionierung ein Portfolio von EUR 20.000 über 15 Jahre und der KIID Risikoklasse 5 (zur Kritik an Goal Based Investing siehe auch http://prof-soehnholz.com/fuehrt-goal-based-investing-zu-niedrigeren-aktienanlagen-und-besseren-beratungsergebnissen/).